Elephant Trail - Juli 2019

    HOLGER & JAN unterwegs in

Botswana, Namibia, Simbabwe  

 



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Do 11.07.

Fr 12.07.
Sa 13.07.
So 14.07.
Mo 15.07.
Di 16.07.
Mi 17.07.
Do 18.07.
Fr 19.07.
Sa 20.07.
So 21.07.
Mo 22.07.
Di 23.07.
Mi 24.07.
Do 25.07.
Fr 26.07.
Sa 27.07.
So 28.07.

Mo 29.07.
22:05 Frankfurt 
05:55 Addis Ababa 12:15 VicFalls (SIM) 
Kasane: Start (BW)
Susuwe (NAM)
Popa Falls (NAM)
Tsodilo Hills (BW)
Okavago Delta
Okavago Delta
Flug nach Maun
Moremi I
Moremi I
Moremi II
Savuti/Chobe
Chobe
Chobe
Victoria Falls (SIM)
VictFalls Helikopter
13:00 VictFalls
23:10 Addis Ababa
05:30 Frankfurt

"Safari is not Holidays" (Reiseleiter Moscow)

Der folgende Reisebericht ist eine Fortsetzung
- nachdem wir zweimal in Namibia waren -
nun auf der Suche nach der mehr Wildnis.


Elfter Juli, die Rücksäcke sind gepackt, die Kameraakkus geladen, und die Stimmung ist gut. Die Reise kann beginnen. Wir waren vor einigen Jahren bereits zweimal in Namibia als Selbstfahrer unterwegs. Während Jan und ich sehr naturverbunden sind und Tierabenteuer mögen, zog es Zaida, meine Frau, diesmal jedoch vor, uns auf einer, wie wir hoffen, noch wilderen Abenteuerreise nicht zu begleiten. Schade, aber es war wahrscheinlich besser so, denn in den nächsten Tagen, und das nehme ich an dieser Stelle schon mal vorweg, wird  Luxus, Ordnung und Sauberkeit, gegen Zelt, Wildnis und Staub eingetauscht. Aber nun von vorne: Nach insgesamt 12 Stunden Flugzeit mit Zwischenladung in Addis Ababa (Äthiopien) kamen wir gegen Mittag in Victoria Falls an, wo wir am Flughafen abgeholt und nach halbstündiger Fahrt in der kleinern aber feinen Ngumi Lodge ankamen, wo wir herzlichst begrüßt wurden und ein sehr schönes Zimmer zugewiesen bekamen. Mit uns zusammen kam auch M. aus Stuttgart an, und wie sich herausstelle wird auch er an der Safari teilnehmen - wir waren also schon zu dritt. In circa 5 Minuten Laufweite gibt es einen Seven-Eleven Shop, wo ich Brot und Wurst für ein kleines Mittagessen besorgte. Akklimatisiert  und gestärkt lockte zwar der Pool, aber wir entschlossen uns dann doch, gemeinsam lieber die Wasserfälle zu besichtigen. Es war bereits kurz vor 15 Uhr, sodass wir ein Taxi (5 USD) bevorzugten, was uns in 10 Minuten an den Eingang fuhr. Zu Fuß wären es gute 45 Minuten gewesen. Die Einrittsgebühr von 30 USD/Person ist schon etwas hoch, insbesondere, wer z.B. zum Fotografieren Morgens und Abends rein möchte, der muss auch zweimal zahlen. Bereits nach wenigen Metern hört, fühlt und sieht man die Wasserfälle. Glücklicherweise führte der Sambesi derzeit nicht soviel Wasser, sodass die Gischt nicht allzu störend war, im Gegenteil sogar schöne Regenbogen sichtbar machten. Auf einigen Kilometern kann man einem gepflegten Weg entlang laufen und immer wieder neue Ausblicke auf die Fälle bekommen. Auf der gegenüberliegenden Seite in Sambia, haben ganz Mutige sogar die Möglichkeit direkt an der Abrisskante im Pool des Teufel dem Nervenkitzel freien Lauf zu lassen. Alternativ kann man aber auch einen Bungee-Sprung von der Grenzbrücke wagen. Wir haben auf beides verzichtet, und fanden die circa zweistündige Wanderung dennoch sehr schön. Unterdessen kamen auch ein paar Warzenschweine und Antilopen vorbei. Auf dem Rückweg zur Lodge wollten wir eigentlich noch gerne zu Abendessen, mussten aber feststellen, dass der Ort bei weitem nicht so touristisch mit Restaurants  übersäht ist, wie wir das erwartet hätten. Unterdessen kamen auch die Paviane in die Stadt um die Mülltonnen umzuwerfen und Joghurtbecher auszulecken.  Letztendlich sind wir im Fastfood Chicken&Pizza Inn gelandet - es war okay. Wir fuhren mit dem Taxi zurück, und gingen früh schlafen. Es sollten aufregende Tage fogen.


Das Frühstück in der Ngumi Lodge war lecker, es gab Brot, Muffin, Marmelade, Cerealien, sowie Eier in der gewünschten Form, für mich also gerührt mit Speck. Die weiteren Gäste kamen am Tag zuvor von der Bushway Tour zurück und schwärmten ohne dabei aber zu viel zu verraten. Um 8.30 fuhren M. und wir dann mit unserem Guide Moscow und Übersetzer Tirelo, beide hatten auch die letzte Tour begleitet, zur Big Five Chobe Lodge über die Grenze nach Botswana. Zunächst fanden wir es etwas doof dort 3 Stunden zu warten, obwohl die Aussicht am Chobe sehr schön war. Ein paar Vögel und die Geräusche der von der gegenüberliegenden Seite, die sich als Laute von Flusspferden herausstellten, stimmten uns auf die Reise ein. Natürlich war es Jan, der am Fluss neben einem Busch im Dickicht der Pflanzen ein Krokodil liegen sag. Kurz darauf winkte uns ein Mann, wie sich später herausstellte ehemalige Ecuadorianer und heute mit seiner Frau in den USA lebender Missionar. Sie hatten am Zufahrtsweg eine Elefantenmutter mit ihrem Kind entdeckt. Wir wussten - Das Abenteuer beginnt hier und jetzt!
Bereits auf der Terrasse nahm Matthias mit uns Kontakt auf. Er und seine Frau sowie ihr Enkel Julius nehmen an der Tour genauso teil wie eine weitere Familie aus Berlin, Wolfhard, Inka sowie ihre beiden Kinder Antonia und Laurin. wir sind komplett, da zwei weitere Gäste erst in Maun zu uns stoßen sollen. Es war ein kleines Mittagessen, Toastbrot, gekochter Schinken, Rinderschinken, und Salat. Dabei gab es eine grobe Beschreibung der Tour. Alle Teilnehmer, zwar noch leicht zurückhaltend, waren gespannt dabei, wie Moscow, unsere Fahrer, und Tilero, unser Übersetzer, alles genauestens erklärten. Die Zelte waren schon aufgebaut und an einem wurde exemplarisch der Ab- und Aufbau demonstriert. Prinzipiell einfach ... obwohl ... warten wir es mal ab. Wir fuhren dann auch gleich los, um in Kasane, ca. 15 min später in einem Spar Markt noch persönliche Kleinigkeiten einzukaufen, wie Snacks und Biltong für unterwegs. Früher kauften die Reiseteilnehmer auch unzählige Wasserflaschen aus Plastik. Seit diesem Jahr hat Bushways in den Fahrzeugen eine moderne Filteranlage, die aus Leitungswasser in einem mehrstufigen Prozess Trinkwasser produziert. Dies nenne ich mal vorbildlich. Wir hatten persönlich Brausetabletten dabei, sodass wir nur 3 Liter Traubensaft kauften, um das Wasser gelegentlich etwas aufzupeppen. Ein paar weitere Knabbereien durften natürlich auch nicht fehlen. Nach kurzer Weiterfahrt stiegen wir am Chobe auf ein Boot um, und ein Guide gab uns Einblicke in Flora und Fauna. Ca. 2.5h waren wir unterwegs und bekamen diverse Vögel sowie auch Krokodile,  Elefanten, Flusspferde mit eingeschränkter Sicht zu sehen. Zum einen hatte unser Kapitän das mit den Lichtverhältnissen aus Sicht eines Fotografen nicht so im Griff, und es waren insgesamt auch recht viel Boote unterwegs, die sich schneller ins rechte Licht brachten. Dennoch war es eine ruhige, entspannte und auch schöne Einstimmung auf das, was kommen sollte. Noch auf dem Boot konnten wir den traumhaften Sonnenuntergang erlauben. 


Route 1. Woche

Chobe Fluß

Heiliger Ibis



Kaffernhornrabe
Zurück im Camp gab es Rindersteaks mit Kartoffelbrei. Lecker! Es folgt die erste Nacht im Zelt auf botsuanischen Boden. Nicht wirklich unerwartet aber dennoch war die erste Nacht im Zelt grenzwertig kalt. Insbesondere ist an den Schultern kalte Luft in den Schlafsack eingedrungen. Die Füße blieben aber glücklicherweise warm. Mein Blutzuckermessgerät verweigerte sogar am Morgen die Arbeit, es musste also unter 5 Grad gewesen sein. 
Obwohl das offizielle Wecken erst für 5:30 anstand, so bin ich schon um 5.00 aufgestanden, um mich zu duschen, was eine super Idee war, da es viel warmes Wasser in der Sanitären Anlage auf der Campsite der Lodge gab. 
Wer weiß, wie das in den nächsten Tagen wohl aussehen wird.

Zum Frühstück gab's Kellogs Müsli und gegrilltes Toastbrot mit Marmelade. Passt! Der erste Zeltabbau verlief noch etwas holprig aber letztendlich war es nach 15 min in der Tasche verstaut.
Gegen 7.30 Uhr begaben wir uns auf die geteerte Straße und nachdem wir Kasane hinter uns gelassen haben und durch ein herrliches Waldgebiet mit für uns herbstlichen grün, gelb, roten Farben gefahren sind, haben wir bereits nach wenigen Kilometern eine Giraffenmutter mit Kind am Straßenrand beim Frühstücken gesichtet. Nur wenige Kilometer weiter stehen 2 Fahrzeuge in Gegenrichtung am Straßenrand. Was war passiert? Löwen! Mindestens ein Weibchen mit zwei Jungtieren lagen versteckt im Dickicht. Cool. Spätestens jetzt kommt echtes Safari Feeling auf. Und ob ihr es glaubt oder nicht, die Fahrt ging so weiter, sodass Kuhantilopen, Elefanten und Zebras nicht lange auf sich warten ließen. Nach ca 1.5h erreichen wir die Grenz am Okavango (Cuando) Fluß zu Namibia. Während die Ausreise recht schnell geht, muss bei der Einreise zunächst ein Formular ausgefüllt werden und da es nur einen Sachbearbeiter gab, hat es ein wenig gedauert. Nun - wir sind im Urlaub und die ersten beiden Stunden heute waren schon so erlebnisreich, sodass Zeit bleibt, ein wenig ruhig durchzuatmen - und die Pullover auszuziehen. Es wird wärmer. Erstes Problemchen: Der geplante Koch hat wohl keine Arbeitserlaubnis für Namibia, sodass die nächsten zwei Tage unser Guide für das Menü sorgen muss. 
Die weitere Strecke zum Susuwe Park war weniger spektakulär was die Tierwelt anbelangt. Entlang der gut geteerten Straße gab es immer wieder kleine Dörfer aus einfachen Lehmhütten mit Schilf- oder Wellblech-Bedachung. Viele Menschen liefen von A nach B, auch mehrere Schulklassen. Und natürlich gab es Rinder und Ziegenherden. Kurze Zeit später haben wir Rast gemacht und es gab Mandarinen und Birnen, während wir uns die Beine vertraten. Wir haben Brennholz gekauft und kleine Mädchen haben uns zum Abschied gewunken und ließen sich gerne fotografieren. 


20 km vorm Ziel haben wir an der Straße auf einem kleinen Parkplatz das Mittagessen zubereitet - Warum wir die paar km nicht noch weiter gefahren sind habe ich zu dem Zeitpunkt nicht verstanden. Egal - Wir bereiteten gemeinsam Toastbrot mit Salami und Käse vor. Lecker!
Kurz darauf sind wir links abgebogen und haben uns wie üblich vor der Einfahrt registriert. Gemäß Schild erwartet uns die Campsite in 13.6 km. Es ging durch ein offenes Waldgebiet teils grün teils ausgetrockneter Pflanzen und stellenweise sandigem Boden. Obwohl wir zuvor bereits den Luftdruck abgelassen hatten, passierte es und wir steckten fest. Mehrere Versuche scheiterten. Nun fuhr Moscow gute 50 m zurück, wahrscheinlich um eine neu Route zu nehmen. Falsch - mit diesem Anlauf auf Speed gebracht rutschten wir diesmal drüber. Da wir wohl insgesamt auch gut in der Zeit lagen, haben wir gleich noch eine kleine Erkundungstour gemacht und einige Aussichtspunkte (Viewpoints) angefahren, bevor wir gegen 15.30 das Camp erreichten. Schnell waren die Zelte und Tische aufgebaut. Die sanitären Anlagen waren in ca. 50 m in einem Schilfbau untergebracht - je 2 Toiletten und Duschen pro Geschlecht. Kurz frisch gemacht sind wir dann auf den eigentlichen Game Drive, wo wir neben den unterschiedlichsten Antilopen auch ein paar Krokodile aus der Entfernung gesehen haben. Ein Elefant hinter einer Kurve hat für Erschrecken beiderseits gesorgt. Zum Glück ist keinem was passiert, aber emotional war das für beide Seiten schon ein Schreckmoment. Zwischendurch und später am Wasserloch haben wir dann sehr große Elefantenfamilien gesehen mit ihren Babys. Und einige Flusspferde haben ihre Augen und Nasen aus dem Wasser gestreckt. Zurück am Camp, bekannterweise ohne Koch, halfen alle mit, das Abendessen, Spaghetti Bolognese, vorzubereiten. Wieder sehr lecker, sodass Jan, zum Erstaunen aller, 3 Portionen verschlang. Es war aber auch mehr als genug da. Der Abwasch war gemeinsam schnell gemacht und gegen 21:00 sind wir alle nach und nach ins Bett.



Sonnenaufgang

Büffel

Gnu

Flußpferd

Obwohl es erst um 6.00 Frühstück geben sollte entschied ich mich bereits um 5 Uhr aufzustehen. Die Sanitäre Anlage war noch nicht beleuchtet, so duschte ich aber glücklicherweise mit warmen Wasser im Licht meiner kleinen Taschenlampe. Zurück waren kurz vor 6 Uhr Moscow und Tilero bereits dabei am Lagerfeuer Toast und heißes Wasser für das Frühstück vorzubereiten.
Obwohl ich natürlich mithalf behielt ich den Horizont hinter dem Fluss im Auge, denn die Morgenröte begann bereits. Nach und nach kamen alle aus ihren Zelten, leicht durchgefroren, weil die Nacht am Fluss deutlich bzw. gefühlt kälter als die letzte war. Um 7 Uhr ließen wir unsere Zelte mit gepacktem Gepäck noch stehen und gingen auf 3 stündige Erkundungstour.
Besonders die Impala Antilopen waren in großer Anzahl vertreten, aber natürlich auch Kudus, und diverse Vögel. Am Fluss kamen viele Flusspferde zusammen und an anderer Stelle kamen diese für mich beindruckenden Tiere, sogar aus dem Wasser. Gigantisch. Aber auch Büffel und Gnus konnten wir noch beobachten. Erstaunlicherweise blieben Giraffen und insbesondere die großen Elefantenherden des Vorabends vom Erdboden verschwunden. Obwohl wir noch auf Löwe oder Leopard hofften, verließen wir dennoch zufrieden gegen 11.00 das Camp. Logischerweise mussten wir wieder die 13 km lange Sandpiste zurück, die erneut unserem Fahrer alles abverlangte, und wir dennoch zweimal steckenblieben. Ein uns entgegenkommender Jeep wollte doch tatsächlich, dass wir mit Anhänger zurückfahren sollten, um Platz zu machen. Moscow erklärte ihm dann erst mal die Rangfolge und als wir letztendlich vorbei waren, zeigte er noch seinen ganz speziellen Vogel ;-) Wir konnten dann noch eine Herde der eher seltenen Rappenantilopen beobachteten, bevor wir am Ausgang wieder die Reifen auf Normaldruck aufpumpten. Zurück auf der Hauptstraße fuhren wir gute 200 km immer gerade aus Richtung Popa Falls, nur unterbrochen für unser heutiges Mittagessen: Nudelsalat mit Hackfleisch, Karottensalat mit Ananas und Rosinen. Dazu Toastbrot. Lecker! Kurz vor unserem Ziel gab es noch einen Supermarkt wo wir frisches Brot gekauft haben. Das von Jan und mir erhoffte Biltong gab es leider nicht. Nur wenige Kilometer weiter erreichten wir die Popa Wasserfälle. Das Wasser aus Angola kommend, bildete blau schimmernde Stromschnellen. Dies war ein schöner Kontrast zur Umgebung. Nach der langen Fahrt war es angenehm ein wenig im Sand dem Flussverlauf zu folgen. Die vor dem am Eingang gewarnten Hippos und Krokodile wurden hier aber noch nie gesehen. Wir fuhren noch circa eine halbe Stunde weiter auf die recht noble Nunda River Lodge. 


Rappenantilope


Die schöne Holzterrasse bietet einen schönen Ausblick und Jan und ich wir gönnen uns hier später eine kalte Fanta bzw. Cola und ein paar Chips. Allerdings kann nicht mit USD oder Karte (erst ab 20 USD) bezahlt werden, aber wir konnten bei Matthias dankenswerterweise ein paar Euros gegen NAD eintauschen. Unser Campingplatz Nr. 8 lag sehr schön unten am Fluss. Die Schilfpflanzen boten ein tolles Ambiente und wir errichteten unsere Zelte gegen 17.30 und hatten bis 19.30 frei. Die Sonne ging gegen 18.20 über dem Fluss unter, und an der Rezeption gab es WLAN, um seit den ersten Tagen on Tour wieder mal ein paar Nachrichten mit der Heimat auszutauschen. Als Abendessen gab es sehr lecker gekochte Hähnchenstücke mit Kartoffelbrei und Kürbishälften. Um ehrlich zu sein - bisher vermissen wir den Koch nicht. Persönlich habe ich diese Nacht bisher am besten geschlafen, wir hatten uns auch jeder eine Decke mit ins Zelt genommen. Um viertel vor 5 ging der Wecker und Jan umarmte mich gleich mit Glückwünschen zu meinem Geburtstag. Er hatte es nicht vergessen, obwohl man hier auf Tour schon ein wenig das Zeitgefühl verlieren kann. Es war ein sehr schöner Moment. Leider hatten wir nicht viel Zeit, Aufstehen war angesagt. Das Thermometer an der Rezeption zeigte 6 Grad. Zum Glück war das Feuer bei den sanitären Anlagen bereits an sodass mich eine schöne warme Dusche erwartete. Ich war der Einzige, aber ich brauch das morgens einfach zum wach werden. Zurück im Zelt warteten noch ein paar Geschenke meiner Familie, Gummibärchen, Snacks und Chiligewürze für die Reise mit lieben Worten verpackt. Danke! Leider blieb nur ein kurzer emotionaler Moment, denn wie üblich wartete das Frühstück, Abbau des Zeltes und Verladen des Gepäcks, - alles musste bis um 7.00 erledigt sein. Mit 10-minütiger Verspätung sind wir losgefahren durchs kalte Morgengrauen, um eine knappe Stunde später im Mahango Nationalpark anzukommen. Samt unserem Versorgungsanhänger sind wir diverse Wege abgefahren, leider nach wie vor erfolglos in Sachen Raubkatzen. Eine große Affenfamilie, eine kleine Zebraherde, vereinzelte Giraffen und ein Elefant, der versuchte an die oberen Blätter eines Baumes zu kommen. 


Raubadler



Rotbauchwürger

Zebra

Baobab Affenbrotbaum

Strauß

Aus der Ferne sahen wir noch Sträuße. Beindrucken war aber auch der ca. 600 Jahre alte Baobab Baum. 
Gegen 10.00 fuhren wir weiter und erreichten kurz darauf die Grenze.
Bei der erneuten Einreise nach Botswana wurde doch tatsächlich nach Jans Geburtsurkunde und insbesondere die Erlaubnis der Mutter gefragt. Obwohl das Dokument mehrsprachig war, konnte die Beamtin irgendwie nichts damit anfangen. Zum Glück war Tirelo, unser Übersetzer, des Lesens mächtig ;-) Auf der Weiterfahrt haben wir noch Eier besorgt und ich endlich Nachschub an Biltong. An der Abzweigung nach Tsodilo Hills sollten wir eigentlich endlich unseren Koch treffen. Nachdem wir 1.5 Stunden vergebens gewartet haben und auch Telefonanrufe unbeantwortet blieben, entschied unser Guide weiterzufahren und auf der anschließenden Schotterpiste hatte man das Gefühl, dass er die verlorene Zeit wieder reinholen möchte. Die einfache Campsite mit sandigem Boden liegt in Sichtweite zum Tsodilo Hill.
Esel und wenige Baumhörnchen begrüßen uns. die Sanitären Anlagen liegen etwas außerhalb. Das Mittagessen, Kartoffelsalat mit grünen Paprika sowie Salami, Beef und natürlich Toastbrot ist schnell zubereitet und - lecker! Währenddessen holt unser Guide den Koch ab, der anscheinend aufgrund einer Reifenpanne des öffentlichen Busses nicht rechtzeitig am Treffpunkt ankam. Willkommen Papi, so hieß er.
Während dem Essen kamen lokale Familien, um Schmuck aus Holz, Samen und Straußeiermaterial zu verkaufen. Im Anschluss sind wir zum Weltkulturerbe gefahren, um auf einem ca. 2.5h geführte Rundgang über das Leben der Buschmänner in der Antike zu erfahren.
Zu Beginn über eine Holztreppe und später durch Kraxeln auf den Felsen erklommen wir den Berg. Runter ging es dann über einen sandigen Pfad. Es gab rote (ältere) und weiße (neuere) Felszeichnungen von zumeist Tieren aus der Umgebung, aber auch z.B. Pinguin und Wal, was darauf schließen lässt, dass Informationen mit anderen Stämmen aus anderen Regionen ausgetauscht wurden. Zeichnungen von nackten Menschen haben wahrscheinlich zu schulischen Zwecken z.B. der Sexualaufklärung gedient.



Durch den heutigen Zeitverlust mussten wir sehr schnell die einzelnen Stationen passieren, sodass am Ende auch das wohl abenteuerliche Durchlaufen einer Verbindungsröhre zwischen zwei Höhlen entfallen musste.
Bei Dunkelheit kamen wir zurück ins Camp, wo unser neuer Koch Papi bereits das Abendessen vorbereitet hatte: Riesen-Bratwurstschnecke, Maisbrei, Kürbis und eine Tomaten-Zwiebel Sauce. Zu meiner Überraschung bereiteten mir alle ein Geburtstagsständchen - Anita, Matthias und Julius sogar noch eine sehr schöne ostdeutsche Version. Moscow holte später alle Kinder nach vorne, zu einem vermeintlichen Tanz. Plötzlich kamen alle hinter dem Auto mit einer Geburtstagstorte hervor und einem Geschenk von Bush-Ways, einem besonderen Papierbuch. Wow - ich war gerührt. Der Abend und die Nacht war verhältnismäßig warm. Allerdings zogen nach Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden heftige Sturmböen auf, die uns am Schlaf hinderten, zumal draußen anscheinend auch das Aluminiumgeschirr umherflog. 
Erneut stand ich um 5 Uhr auf, um duschen zu gehen. Widererwarten gab es doch tatsächlich warmes Wasser. Hurra. Nur der Wind machte mir zu schaffen, da der wedelnde Sichtschutz immer wieder mein Duschgel umwarf.
Zeltabbau und Frühstück - fast pünktlich verließen wir um 7:12 den Platz in richtig Okavango-Delta. Interessanterweise wurde es abseits vom Berg deutlich kälter, sodass wir nach einer Stunde zurück auf der Hauptstraße zum ersten Mal die Seitenscheiben eingesetzt haben, um etwas schneller voranzukommen und dabei nicht zu erfrieren. Die letzten 12 km zur Nguma Lodge waren wieder sehr sandig, sodass wir wieder Luft aus den Reifen ließen. Die Motorboote warteten schon, und unglaublich, nahezu der gesamte Wageninhalt inklusive Küche und Kühlschrank wurde verladen. Nur bei den persönlichen Dingen wurden wir bereits am Vorabend angewiesen, nur das Nötigste mitzunehmen, sodass wir Jans Tasche nahmen und entsprechend gemeinsam für 2 Tage den Inhalt gepackt hatten. Mein Rucksack mit dem Rest von uns beiden blieb im Fahrzeuganhänger zurück. Ein zweites Motorboot nahm alle Personen und das persönliche Gepäck mit. Auf der Fahrt durch das offene Delta, gab es ab und an ein paar wenige Vögel zu sehen. Besonders nahe kamen wir dem Schlangenhalsfischer, der wohl gerade getaucht nun erst Mal seine Flügel in der Sonne trocknen musste, bevor er wieder fliegen konnte. Nach circa 40 Minuten erreichten wir hinter einem Schilfgebiet eine Insel. Alles wurde abgeladen und circa 75m zu Fuß transportiert. Quasi am anderen Ufer der Insel warteten einige kleine Kanus, sogenannte Mokoros. Erneut wurde alles verstaut. Jeweils zu zweit stiegen wir in das mehr (für mich) oder weniger (für die anderen) wacklige Kanu ein, in dem wir auch unser persönliches Gepäck mitnahmen. Es gab quasi zwei Sitzplätze, einer in der Mitte, der andere weiter vorne.


Schlangenhalsvogel


Ganz vorsichtig steigen wir ein, ohne das Boot zum Kippen zu bringen, ohne aber auch selbst beim versuch sich hinzusetzen aus dem Boot zu fallen. Hinten im bzw. eher auf dem Boot stand der sogenannte Pooler, der mit einer langen Stange das Kanu in Balance hält und uns navigiert. Aus der noch spaßigen Motorbootfahrt begann nun das eigentliche Abenteuer im Delta. Durch enge mit Schild und Papyrusgras bewachsene Kanäle dauerte es erneut eine gute halbe Stunde und wir erreichten ‚unsere' Insel, die für mich in den folgenden Tagen an dem großen Leberwurstbaum erkennbar war. Circa 50 Meter vom Ufer entfernt wurde das Lager aufgebaut, mit den Stühlen um das zentrale Lagerfeuer und einem umgedrehten Mokoro als Küchenarbeitsplatte. Zur Seite dann die Privatunterkünfte, also unsere Zelte. Als etwas schade empfand ich, dass die Mokoro-Fahrer ihr eigenes Camp aufbauten, zwar direkt nebenan, aber mit eigenem Feuer, sodass es irgendwie wie eine zwei Klassengesellschaft wirkte. Schade. 
Von nun an übernahm … das weitere Programm. Von Anfang an stellte er klar, dass es ihm mehr um die Natur und die Landschaft, also den Lebensraum der Tiere geht, als darum, die Tiere zu sehen. Teils hatten wir sogar den Eindruck, er versuchte absichtlich Tiere zu umgehen. Es ist für uns als Touristen natürlich schwer abzuschätzen, wie gefährlich es tatsächlich hier draußen auf dem Wasser ist. Andererseits … nun ja, wir konnten an der Situation auch nichts ändern und es war trotz alledem ein erfahrungsvoller Aufenthalt im Delta. In mehreren Ausflügen mit den Mokoros fuhren wir durch mehr oder weniger breite Wasserarme, die teils auch von unseren Poolern neu durch das Schilf geschlagen werden mussten. In der Ferne entdeckten wir einen Elefanten, dessen Spur zu verfolgen wir am nächsten Tag jedoch aufgaben und uns 'lieber' mit Termitenhügeln beschäftigten, sowie letztendlich eine
Wanderung über einen Acker unternahmen und zu guter letzt auf ein Flusspferd-Skelett stießen. 


Immerhin, das Essen blieb lecker, es gab unter anderem Bratwurst, Spiegel ei, selbstgebackenes Brot, sowie gegrillte Tomaten mit Oregano und roten Bohnen. 
Auch der zweite Tag verlief ähnlich entspannend in den Mokoros, Ausschau haltend nach diversen Vögeln. In einer deutlich zu lange Mittagspause von 4 Stunden bekam Tonic von M. einen Deutschkurs für Reiseleiter ("Willkommen im Okavango! Mein Name ist ..."), die letztendlich für die Zuhörer recht amüsant war. Unterdessen probierte ich als erster die Buschdusche aus, festellend, das damit wohl nicht gerechnet wurde, denn es war kein Wasser eingefüllt. Help! Help! - und mir wurde geholfen. Und die Dusche war trotz niedrigem Wasserdruck und geringer Wassermenge erfrischend.
Am Abend während der Rückfahrt soll eine Grüne Mamba im Baum gesichtet worden sein, leider ohne scharfe Beweisfotos.
Noch heute lachen wir über unsere nächtliche Unterhaltung über die Sicherheit: Inka: Immer wenn ich nachts aufstehe, ist noch ein Einheimischer am Lagerfeuer! M. (schwäbisch): Ja, des is klasse dasse hier uffs Camp aufbasse! Nach einer Pause hinterfragt Wolfhart: Und wie jetzt konkret?
Bis heute wissen wir nicht, wie wir im Ernstfall geschützt worden wären :-(
Es war eine sternenklare Nacht.


Haubenzwergfischer

Haubenzwergfischer

Grüne Mamba?

Sternenhimmel

Unsere Pooler


Die Nacht verlief ruhig - um 6 Uhr war Aufstehen angesagt, um noch vor dem Frühstück alles zu packen und die Zelte abzubauen. Während wir kurz frühstückten wurde alles Zeugs wieder auf die Boote verfrachtet und es hieß Abschied nehmen. Noch ein letztes Mal legten wir mit den Mokoros los, um in gut einer halben Stunde durch die Morgensonne chillig zu den beiden Motorbooten zurückzukehren. Auch wenn die ganz großen Highlights ausblieben, so war es doch ein wunderschöner zwei Tages Ausflug der landschaftlich eine deutliche Abwechslung brachte und irgendwie auch erholsam war. 
Währen drei (Angelika, Matthias und Julius) von unserer Gruppe mit dem Auto zurück nach Maun fuhren, warteten wir anderen in der Nguma Island Lodge. Am Nachmittag wollten wir mit einem Kleinflugzeug weiterfliegen, um das Delta auch noch einmal von Oben sehen zu können. Wir konnten die Sanitären Anlagen der Campsite nutzen, wo es mehr oder weniger warmes Wasser gab, je nachdem, ob der Gasboiler zünden wollte oder eben nicht.
Beachtlich war die Stille ... was aber daran lag, dass alle zunächst die Zeit am Handy verbrachten. Auf Jan warteten 246 Nachrichten, darunter ganz Wichtige wie zum Beispiel die Qualität des neuen Fußballrasens. Auch ich konnte nun erstmals meine Geburtstagsglückwünsche lesen, und hatte immerhin 68 Nachrichten. 
Der Flieger ging erst um 16:15, sodass wir genügend Zeit hatten, um auch ein wenig Tischtennis zu spielen oder spazieren zu gehen. Pünktlich um 12 gab es auch das Mittagessen, was Papi uns zurückgelassen hatte: Nudelsalat, Erbsensalat, Brot, Orangen. 
Kurz nach 15 Uhr wurden wir zur Startbahn gefahren, die nur etwa 1km entfernt liegt, und wir konnten die Landung unserer kleinen Maschine auf der Graspiste beobachten und natürlich fotografieren.Der Pilot begrüßte uns und übergab uns die Boardkarten :-) die er aus Maun mitgebracht hat. Es war ein 12-Sitzer und einer durfte sogar mit zum Piloten nach vorne. Bereits um 16:00 erteilten wir uns quasi selbst die Starterlaubnis - fuhren an das Ende der Landebahn, um dann dieselbe als Startbahn mit voller Geschwindigkeit hoppelnd entlang zu rasen, um wiederum rechtzeitig vor Ende vom Boden abzuheben und an Höhe zu gewinnen. Binnen Sekunden eröffneten uns faszinierende Blicke über das Okavango Delta. Genau wie wir es in den vergangenen Tagen erlebt hatten, mit viel Schilf, Papyrusgras, vereinzelten Bäumen, sowie kleine bis große Wasserkanäle aber auch große Trockenflächen. Widererwarteten, und das kostete mich eine Runde Bier am Abend, konnte man deutlich Tiere ausmachen: Elefanten teils als Familien, Antilopen, vereinzelt Giraffen und Hippos. Wir glauben sogar auch 2 oder 3 Krokodile auf Flussinseln ausgemacht zu haben. Der Flug war wirklich beeindruckend und wir alle waren froh, diesen gemacht zu haben. Es dauerte eine knappe Stunde, wobei der Pilot teilweise wohl nicht auf direkter Linie geflogen ist, sondern uns eben die Schönheit des Delta in seinem ganzen Ausmaß zeigte.
Leider gab es bei Ankunft eine kleine Diskussion hinsichtlich des Preises. So wurde mir in Deutschland ein Preis von 135 Euro bei mindestens 3 Personen angeboten, was wir ja auch bestätigt und reserviert hatten - und selbst vor 4 Tagen hatte unser Guide ja noch für 160 USD den Flug bestätigt, was in etwa dem Gleichen entspricht - so wollte man nun 155 Euro bzw. 175 USD. Nach einigen Anrufen war der Preis zu unseren Gunsten korrigiert. Wichtig, und uns war das im Vorfeld bekannt, dass die Fluggesellschaft ausnahmslos nur Bargeld annimmt!
Nun ging es noch schnell am Supermarkt vorbei, Kekse, Bier, Biltong :-) Kurze Zeit später erreichten wir die sehr große Campsite und bauten bei fortgeschrittener Dämmerung die Zelte auf. Dies war der einzige Platz, an dem es doch recht hektisch und touristisch zuging. Maun ist eben der zentrale Ausgangspunkt für viele Safaris und Flüge.Kurz vor dem Abendessen, Rinderlende und gemischtes Gemüse, kam ein Manager von Bush-Ways zu Besuch, erkundigte sich nach unserem Wohlbefinden und Zufriedenheit, und gab uns Einblicke in die Firma, um allen Anforderungen der Gäste gerecht zu werden. Derzeit hat man 8 Land Rover und 8 Land Cruiser auf der Straße, und das Personal durchläuft eine mehrjährliche teils staatliche Ausbildung.



Route 2. Woche

Sicherheitshalber habe ich nochmals schnell am Morgen geduscht, denn für die nächsten Tage war es wohl die letzte feste sanitäre Anlage. Während wir frühstückten holte unser Guide noch zwei neue Gäste ab, die für den zweiten Teil unserer Reise zu uns dazustoßen: Robert und Nina aus Zürich
Kamen wir zunächst auf der ‚Europäischen' Autobahn noch schnell voran, wechselte der Fahrbahnbelag nach einer guten Stunde und Afrikanischen Autobahn bestand aus sandiger Schotterpiste. Wir näherten uns dem Moremi Nationalpark, der gemäß unserem Leiter mit einer Fülle von Tierüberraschungen aufwartet. Und in der Tat, bevor wir noch unser Camp erreichten, sahen wir schon eine Reihe Antilopen, Giraffe & Co. Die Schotterpiste hatten wir längst hinter uns gelassen, uns sind weiteren kleinen Wegen gefolgt, als plötzlich an einem Busch ein großes Löwenmännchen lag. Quasi hautnah zum Anfassen. Ob bei seinem Mittagsschlaf gestört, tat er uns jedenfalls den Gefallen, sich uns zu präsentieren und, vielleicht auch etwas genervt vom Klicken der vielen Kameras, stand er nach einiger Zeit auf und ging davon. Ganz in der Nähe entdeckten wir dann auch noch sechs Weibchen, ebenfalls müde und faul im Gebüsch liegen. Da waren sie also - endlich Löwen! Oder wie Moscow zu sagen pflegt: ‚That's Moremi'.
Der weitere Streckenverlauf war teils sehr sandig, und so kam was kommen musste - wir blieben stecken. Zum Glück war ein weiteres Fahrzeug von Bushways in der Nähe und konnte uns herausziehen. Danke!
Kurze Zeit später kamen wir an unserem neuen Übernachtungsplatz an. ‚That's Moremi' - in unmittelbarer Nachbarschaft spielten Paviane und beobachteten uns beim Campaufbau. Und als wir so alle beschäftigt waren, überfielen sie doch tatsächlich unser kurz unbeobachtetes Auto und stahlen eine Packung Chips, bevor wir aufmerksam wurden und sie erfolgreich vertreiben konnten. Leider wurde es schnell wieder dunkel, sodass leider keine Zeit blieb die Affen noch etwas zu beobachten, zumal diese anscheinend auch mittlerweile weitergezogen sind. Heute gab es Omelette zum Abendessen. 


Leierantilope



Hyäne

Hyäne und Giraffe

Giraffenbaby

Zebra

Am nächsten Morgen sahen wir auf der Nachkamera, dass Hyänen sich ganz nah an unser Camp herangewagt haben. Es war heute Antonias 18. Geburtstag, und es sollte darüber hinaus ein ganz besonderer Tag werden. Nach dem Frühstück machten wir uns zugleich auf dem Weg. Allerdings erreichte uns nach ein paar Minuten ein Funkspruch, dass unsere Helfer vom Vortag in Not stecken, und unser Sattelitentelefon benötigen, um ein Ersatzfahrzeug anzufordern. Außerdem sollten wir die Gäste zurück in ihr nahegelegenes Camp bringen. Also machten wir uns auf den Weg, nicht aber links und rechts Ausschau zu halten. Nur kurz nachdem wir also losgefahren waren, sahen wir eine Hyäne und in einigem Abstand eine Giraffe. Es war deutlich zu sehen, wie die Hyäne taktierte, doch das eigentliche Ziel, besser gesagt die Beute, war ein Giraffenbaby, welches hinter der Mutter am Boden saß. Diese stellte sich stet geschickt zwischen ihr Kind und der Hyäne, sodass es dieser nicht möglich war, sich zu nähern. Allerdings hatte Moscow kein gutes Gefühl, da das Giraffenbaby so lange am Boden verbrachte, obwohl die Gefahr vermeintlich gebannt war. Ob es wohl verletzt war? Wir wissen es bis heute nicht. Wir sind in der wilden Natur unterwegs, und werden hier auch nicht in irgendeiner Form eingreifen, sondern setzten unseren Weg nach einiger Zeit und vielen Fotos fort und halfen dem in Not geratenen Fahrzeug. Mit Hilfe unseres Satellitentelefons bestellte ihr Guide ein Ersatzfahrzeug und wir nahmen die 6 Touristen auf und fuhren sie in ihr nahe gelegenes Camp zurück. Nach kurzer Weiterfahrt erreichten uns Funksprüche, dass sowohl Löwen als auch ein Leopard in der Nähe gesichtet wurden und Moscow fragte uns, ob wir einen Ortswechsel vornehmen wollen. Klar wollten wir! Er gab Gas. Als wir uns dem Gebiet näherten, sahen wir bereits einige Autos. Doch unser Guide bog in eine andere Richtung ab, er wollte zuerst zum Leoparden. Wir sahen zwei weitere Autos an einem Busch und näherten uns mit langsamer Geschwindigkeit und blieben stehen. Da wir nichts sahen, fragte ich Tirelo, was hier sei. Er schaute mich an, zeigte mit langsamer Bewegung nach oben auf den Busch. Ein grauer und, zugegebener Maßen, hübscher Vogel, der Graulärmvogel, saß obenauf. Ja wird' ich denn verrückt? - Hey, ich dachte wir wollten zum Leoparden?! Doch noch bevor mein Blutdruck steigen konnte kam am Ende des Busches auch schon die Raubkatze geschmeidig hervor. Zwar konnten wir sie zunächst hauptsächlich von hinten sehen, so war es doch ein kräftiger Körper mit einem schönen Fell, der eleganten Schrittes sich entfernte. Wir hatten Glück, dass das Tier nicht fluchtartig das Weite suchte, sondern nur einen weiteren Schattenplatz an einem nahen gelegenen Baum aufsuchte. Moscow erkannte natürlich sofort, was das Tier vorhatte, und brachte unser Auto in entsprechende Position, sodass wir das schöne Tier einige Zeit in Ruhe und relativ naher Entfernung beobachten konnten.


Satelitentelefon

Strauß

Marabu

Graulärmvogel

Leopard

Leopard


Aber da waren ja noch irgendwo die Löwen. Also sind wir wieder etwas zurückgefahren und sahen schon das Rudel des Weges entlang kommen. Unser Guide wusste natürlich, was zu tun ist, und wollte sich den Tieren optimal von vorne nähern. Doch seine kleine Off-Road Einlage entpuppte sich als Sackgasse, denn mittelhohe Büsche mit kräftigem Stamm versperrten den Weg, sodass kein durchkommen war. Also schnell zurückgesetzt, um das Gelände zu umfahren. Dabei haben wir kurz die Löwen aus dem Auge verloren, sodass ich schon befürchtete … aber nach der nächsten Kurve da kamen sie schon. Und jetzt hatten wir wirklich eine hervorragende Sicht auf die Großfamilie, die direkt auf uns zuzukommen schienen. Einige Tiere bogen noch kurz ab, um am nahegelegenen Wasserverlauf zu trinken. Wir hatten die perfekte Übersicht. Alles in allem waren es 22 Löwen, kleine Kinder, die miteinander spielten und größere Weibchen und Männchen. Ich hatte Tränen in den Augen, diesem Naturschauspiel beizuwohnen. Völlig unbeeindruckt von uns setzten die Tiere ihren Weg fort. Und als sich einige Tiere dann auch noch auf einen Terminhügel platzierten und aneinander kuschelten - das war an Naturschönheit nicht zu übertreffen und sicherlich schon jetzt einer der Höhepunkte unserer Reise. Zu guter Letzt machte ein Kind auch noch einen Purzelbaum bevor das Rudel weiterzog und wir uns noch lange beeindruckt von diesem Anblick auf den Rückweg ins Camp zum Mittagessen begaben.
Bevor die Pirsch am Nachmittag startete, habe ich noch kurz die Buschdusche getestet. Nach dem Okavango-Delta war es zum zweiten Mal, und ich muss sagen, es hat was und man fühlt sich danach doch auf jeden Fall etwas frischer. 
Auf der Suche nach Wildhunden, die am Morgen in der Region gesichtet wurden, fanden wir stattdessen unzählige Elefanten die im Familienverband unterwegs waren. Ein kleines Baby hatte sogar noch mit dem Laufen Probleme und plumpste hin. Das war witzig anzuschauen, und überhaupt finde ich diese riesigen Familienverbände dieser Dickhäuter immer sehr beeindruckend. Auf dem Rückweg, bereits bei fortgeschrittener Dämmerung entdeckten wir im Dickicht hinter einem kleinen Wasserloch einen Serval, eine kleine Wildkatze, die nur sehr selten zu sichten ist. Angeblich hat unser Führer letztes Jahr nur einmal, und dieses Jahr bisher auch noch gar nicht gesehen. Das Glück war heute wirklich auf unserer Seite. Oder - that's Moremi! Allerdings hat niemand von uns es geschafft, in der Dämmerung noch ein gutes Foto zu machen. Beziehungsweise wurde das einzig gute Gesichtsbild später aus Versehen gelöscht. Höchst zufrieden verbrachten wir den Abend am Lagerfeuer, mir Lammsteaks und Bratwurst.


Moorantilope



Fischreiher

Unser Guide war heute Morgen großzügig, unsere Kooperation aber vorausgesetzt, sodass wir eine halbe Stunde länger schlafen durften. Sechs Uhr aufstehen, und um 7.30 saßen wir alle im Wagen. Die Fahrt verlief zunächst durch ein relativ feuchtes Gebiet mit vielen kleinen Seen, an denen natürlich auch viele Tiere zu beobachten waren. Ohne ein wirklich neues Highlight war es aber auch mal schön völlig entspannt den unterschiedlichen Antilopen, Vögeln und natürlich auch Elefanten zuzusehen. Ein paar Buschhörnchen kletterten scheu schnell einen Baum hinauf. Wir gelangen an einen Hochsitz, von wo aus wir Flusspferde beobachten konnten. Und einige Krokodile sonnten sich am Ufer. 
Bei einem Zwischenstopp haben wir etwas Feuerholz gesammelt, was ja eigentlich verboten ist. Daher versteckte unser Koch auch immer die Axt hinter seinem Rücken, sobald ein Auto vorbeifuhr. Matthias fand das aufgrund der hohen Strafe sehr leichtsinnig, und würde die Axt eher weit hinter sich werfen. Ich begab zu bedanken, dass die Axt im Schädel eines zufällig hinter ihm stehenden Elefanten eventuell eine noch höhere Strafe zur Folge hätte :-) Kurz vor dem Gate war der Himmel voller Geier, aber den wahren Grund, eventuell hinsichtlich eines erlegten Tieres, konnten wir nicht ausmachen. Dafür begrüßte uns eine große Zebraherde. Am Gate haben wir Wasser nachgefüllt und unser Nachmittagsessen zu uns genommen: Reissalat, Beefschinken, Käse. Nach einer weiteren Büffelherde, sowie Wasserböcken und - Elefanten! Erreichten wir gegen 14 Uhr unseren neuen Stellplatz in Sichtweite von Giraffen und Elefanten. Nach dem Aufbau blieb noch etwas Zeit für die Buschdusche oder sich auszuruhen, bevor wir um 15:30 wieder auf Erkundungsfahrt gingen. Sogleich trafen wir erneut auf eine große Gruppe Elefanten in allen Größen, und machten zu unserer rechten im Gebüsch auch noch ein oder zwei Flusspferde aus. Während unser Guide wie immer cool die Lage im Griff zu haben schien, war uns doch ein wenig mulmig von drei Seiten umgeben zu sein mit großen grauen Tieren, zumal der Bulle sich auch schon mit seinen großen Ohren vor uns aufplusterte. Natürlich ging alles gut, Moscow nutze einen Moment der Unachtsamkeit und zog hochtourig durch eine sich öffneten Lücke. Kurz darauf kamen wir auch gleich an ein Feuchtgebiet, in dem einige Flusspferde badeten. Während wir später wieder eine Elefantenherde beobachteten kam per Funk die Information, dass in wenigen Kilometer Entfernung, Geparden gesichtet wurden. Klar war sofort jeder einverstanden, als unser Guide fragte, ob wir dorthin fahren sollten. Los ging's. Ein Wunder, dass wir in den Kurven nicht aus dem Wagen fielen bzw. bei den Bodenlöchern von unseren Sitzen gegen die Wagendecke knallten.



Leopard

Plötzlich bewegte sich ein kleines schwarzes Tier am Wegrand, was sich als Honigdachs herausstellte, allerdings so schnell wie es hervorkam auch schon wieder im Gebüsch verstand. Ich glaube es hat keiner geschafft, es beim kurzen Fotostopp festzuhalten. Aber unser Ziel waren ja auch Geparden. Vor uns tat sich ein großes Steppenfeld auf, aber ohne die von uns erhofften Fahrzeugtraube, die sich normalerweise um die besonderen Tiere bildet. Somit fehlte noch ein gutes Stück Strecke, da das Gelände gut überschaubar war. Auf halber Strecke waren ein paar Warzenschweine, und dahinter in einigem Abstand - konnte das sein? - ein Leopard! Logisch, unser Plan musste geändert werden - wir als einzige mussten die Gelegenheit nutzen. Moscow versicherte sich per Funk, dass die - wir nannten sie inzwischen Geoparden - noch da waren, sodass wir mehr oder weniger entspannt aber trotzdem nicht weniger erregt der Emotion, das schöne Tier fotografieren und auch beobachteten konnten, denn es schien, als hätte es seinen eigenen Plan nach einem Schwein zum Abendessen noch nicht aufgegeben. Dies sollten wir aber nicht mehr erleben, denn wir wollten gerne die seltene Gelegenheit nutzen, um noch eine weitere Wildkatze in die Augen zu gucken. Wir mussten weiterfahren. Nach kurzer Zeit war das eigentliche Ziel zwar nicht sichtbar, aber durch circa 7 Fahrzeuge markiert. Als wir unsere Parklücke gefunden hatten, stellte sich heraus, dass wir nur wenige Meter zu den beiden im Gras liegenden Tieren entfernt waren. Allerdings war die Sicht noch durch einen kleinen Erdhügel und Schilf eingeschränkt. Die Tiere vor uns, die Sonne im Rücken. ... warten was passiert. Der Sonnenuntergang nahte und war von unserem Platz auch gut zu verfolgen. Gelegentlich erhob und drehte der vordere Gepard seinen Kopf, sogleich ähnelte das klicken der Kameras einem Maschinengewehr. Dann plötzlich erhob sich das Tier, lief ein paar Schritte, dehnte und streckte seine Gliedmaßen wie bei Yoga Übungen. Dann legte es sich wieder hin. Ein wunderschönes Tier, welches wir aufgrund der bereits eingebrochen Dämmerung nun leider zurücklassen mussten, mit etwas Hoffnung es am nächsten Morgen wieder in dem Gebiet auffinden zu können.
Es war bereits dunkel als wir die Campsite erreichten. Wir unterhielten uns am Lagerfeuer und spielten Rommé welches Kartenspiel ich an den vergangenen Abenden von den Begleitern aus Sachsen gelernt habe. Zum Abendessen gab es eine Art Hühnchen-Eintopf mit allerlei Gemüse und Süßkartoffeln und zum Nachtisch Banane mit Schokolade.
Die Nacht war sternenklar, die Milchstraße war gut zu sehen und aus der Umgebung diverse Tierlaute inklusive Löwengebrüll zu hören. Gegen 22 Uhr gingen wir als letztes schlafen. Obwohl der Abend für meine Empfindung relativ warm war so empfand ich die Nacht als deutlich kälter, da half auch die Decke nichts, die ständig vom Schlafsack rutschte.

Gepard


Um die letzte Hoffnung auf Geparden zu wahren, standen wir alle pünktlich bereits um 5:30 auf und verließen, nach ein paar schnellen Abschiedsfotos, bereits um sieben Uhr mit gepackte Wagen das Camp. Bereits nur nach wenigen hundert Metern, entdeckten wir einen, bzw. den Löwen, dessen Gebrüll wir während der Nacht gehört hatten. Ein schönes Tier, welches aber die Flucht ergriff, als ein zweites Auto heraneilte. Wir wollten ja aber auch sowieso zu den Geparden. Doch erneut stoppte uns nur kurz darauf der Anblick zwei weiterer schönen Löwenmännchen, die direkt auf uns zukamen. Welch' ein prachtvoller Anblick am frühen Morgen. Wir vermuten, dass die beiden und der Einzelne durch das Gebrüll in der Nacht kommuniziert haben. Unser Fahrer gab wieder alles, damit wir die Tiere bestens sehen konnten. Da es auch keinen Funkspruch in Sachen Geparden gab, wir bei der Weiterfahrt auch keine Beobachtungen der besonderen Art mehr machen konnten, verließen wir, teils zu Fuß, über eine Brücke das Tierreich im Moremi Gebiet, um uns auf den Weg in den Chobe Nationalpark zu begeben, wo unser erstes Gebiet Savuti lautete. Der Weg dorthin war sehr staubig, sodass einige Abschnitte einer Winterlandschaft oder zumindest aber mit Morgenreif glichen.
Innerhalb des Parks gab es praktisch nur eine Hauptstraße und wenn man Autos oder sogar Lkws vor sich hatte, so war das purer Staub, was in unseren offenen Wagen zog.
Trotz alledem, unser Mittagsstopp war einer der schönsten, den wir hatten - am Wegesrand ein Wasserloch welches ausgiebig von Elefanten genutzt wurde. Es war ein stetes kommen und gehen, teils mit kleinen Kämpfen mit den neuankommenden Bullen. Ein paar Giraffen tranken auch breitbeinig vom kleinen Wasserloch nebenan.
Nach einer weiteren halben Stunde auf sehr sandigem Boden erreichen wir den Eingang zu Savuti. Bush-Ways reserviert die Camps teilweise 2 Jahre im Voraus, was gut ist, denn einige der Fahrzeuge vor uns, insbesondere Selbstfahrer, wurden zurückgeschickt. Die kurze Weiterfahrt zu unserer Campsite verlangte unserem Fahrer aufgrund des sehr sandigen Bodens einiges ab und glich einer Achterbahnfahrt. Um 15 Uhr stand das Camp und Tokos flogen von Baum zu Baum. Mangels Zeit musste die Dusche auf die Abendstunden verlegt werden, denn wir wollten gleich wieder auf Pirschfahrt gehen. Beim Nachfüllen der Wasserflaschen entdeckte man ein Leck im System welches Moscow zunächst beunruhigte, er aber dann mit Geschick und seinem umfassenden, bewundernswerten, unglaublichen Fachwissen beheben konnte. 


Kudu



Gelbschnabeltoko

Wir fuhren auf die andere Seite der Hauptstraße und erfuhren von einem anderen Ranger über einer Löwensichtung. Unser Guide nahm die Spurensuche auf und folgte diesen zugleich, als kurz hinter einer Kurve Jan plötzlich ‚Stopp' rief. Moscow setzte etwas zurück und unter einem Busch lag er - ein großer schlafender Löwe. Persönlich fand ich den Anblick nicht so imposant, wie die aktiven Löwen die wir zuvor gesehen hatten. Aber dennoch klicken natürlich unsere Kameras. Annähern lustig war als er sich auf den Rücken legte und alle Vier von sich nach oben streckte, und dabei noch sein Geschlechtsteil präsentierte. Die restliche Fahrt verlief nicht ganz ohne weitere Neuigkeiten - denn ein Hase hoppelte am Wegesrand entlang. An einem kleinen Wasserloch versammelten sich einige Elefanten, die geschickt mit ihren Rüsseln aus der kleinen Pfütze tranken. Zum Sonnenuntergang hielten wir in der offenen Savanne vor einer schönen Baumkulisse worüber die Sonne nach und nach verschwand. Auf dem Rückweg besuchten wir erneut die Schlafstelle und siehe da - er war wach und lag mit erhobenen Hauptes noch an seinem Platz. Aufgrund der Dämmerung wirken die Fotos nicht sehr farbenprächtig. Aber es sollte unser letzter Löwe bleiben.
Erneut um 6 Uhr 30 waren wir bereit für den neuen Tag der mit langer Fahrt zu unserem neuen aber letzten Camp für zwei weitere Nächte am Chobe führen sollte. Es gab kaum etwas unterwegs zu sehen. Auf der sandigen Strecke tat sich vor uns eine ziemliche Senke auf und unser Guide forderte uns auf, sich gut festzuhalten. Noch witzelten wir, hatten wir doch schon so einige Achterbahnfahrten im Gelände hinter uns. Es ging bergab, als plötzlich unser Wagen, aus mir unerklärlichem Grund, vom sandigen Boden abhob.
Dummerweise saß ich auf diesem Teilstück auf der hinteren Sitzbank in der Mitte, wo der Abstand zum Dachträger am geringsten war und so kam, was passieren musste. Zuerst schlug mein Kopf an die Stange über mir und nur Sekundenbruchteile später fiel ich zurück auf die Sitzbank allerdings verbunden mit einem (für mich) hör- und fühlbaren Knirschen im Rücken. Ich befürchtete das Schlimmste und war jedoch froh, dass mein erster Versuch die Fußzehen zu bewegen erfolgreich war. Dennoch hatte ich starke Rückenschmerzen. Erstaunlicherweise hatte ich trotz des heftigen Schlages auf den Kopf weder Kopfschmerzen noch eine Beule, und nur eine kleine Schürfwunde. Aber es war mir zunächst ziemlich übel, was aber nach einer Fanta und circa 15 verstrichenen Minuten deutlich besser wurde. Um es vorweg zu nehmen, es stellte sich nach unserer Rückkehr zuhause raus, hatte ich einen Lendenwirbelbruch erlitten, welcher mir den Rest der Reise etwas erschwerte, da ich beim Gehen und anderen für den Rücken belastende Tätigkeiten, wie Gepäck tragen und Zeltaufbau, ziemliche Schmerzen hatte. In den kommenden zwei nächsten nahm ich Schmerztabletten und konnte damit verhältnismäßig gut schlafen. Auch das Fahren im Geländewagen ging einigermaßen bis auf diverse Schlaglöcher, die ich doppelt spürte.



Schreiseeadler

Afrikanischer Habichtsadler

Nimmersatt

Alles in Allem hatte ich, Gott sei Dank, ziemliches Glück. Nicht auszudenken, wie die Geschichte weit abseits jeglicher städtischen Einrichtung ansonsten hätte auch ausgehen können. Circa zwei Stunden später erreichten wir den Chobe Fluss, der hier die Grenze zu Namibia darstellt. Die Tierpopulation stieg deutlich an, und es erschien einem fast wie die Zusammenfassung der vergangenen zwei Wochen. Unzählige Elefanten, Giraffen, Zebras, Antilopen, Seeadler, Störche, Krokodile, Warzenschweine und vieles mehr kreuzte unbeschwert unseren Weg. Fast unbemerkt entging unserem Auge aber nicht ein kleiner Kauz im Busch. Und eine Affenfamilie zog über das Gelände, wobei sich die Allerkleinsten auf dem Rücken der Eltern festkrallten. Beeindruckend war auch eine riesige Büffelherde mit mehr als 500 Tieren. Moscow musste uns teils ermuntern wieder etwas ruhiger zu werden, denn nur so trauten sich die scheuen Rappenantilopen in sicherem Abstand an uns vorbei zum Wasser zu ziehen. Und auch ein Elefantengeschwisterpaar hatte Spaß beim Rüsseln.
Gegen 17 Uhr bauten wir, bzw. Jan und Julius alleine aufgrund meiner Verletzung und Schmerzen, zum letzten Mal unsere Zelte auf.
Am Abend gab es leckere Kudu Steaks mit Kartoffelgratin sowie gedämpften Kürbis. Nach dem Abendessen begannen wir wieder ein wenig Karten zu spielen. Da wir alle aber recht satt und müde waren, gingen wir verhältnismäßig früh schlafen und ich nahm sicherheitshalber eine Schmerztablette, und konnte überraschend gut schlafen.


Perlkauz

Rappenantilopen



Impalas am Chobe

Fleckenflughuhn

Doppelbandflughuhn

Raubadler

Raubadler

Schreiseeadler

Das morgendliche Aufstehen und Frühstücken lief wie immer reibungslos, und meinen Rücken ging es nicht viel besser, aber vor allem nicht schlechter, was mich zumindest etwas beruhigte. Wir fuhren ein große Runde am Chobe entlang und erfreuten uns immer mehr auch an den kleineren Vögeln und Flughühnern, die teils in größeren Gruppen augenscheinlich ziellos bei Gefahr gemeinsam und unschlüssig nach links und rechts watschelten. Antonia stellte sich vor, wie ein Löwe lediglich sein Maul aufreißen müsste, sodass die Geflügeltiere planlos wie dumm in seinen Rachen laufen würden :-) Der Habichtsadler und Schreiseeadler verfolgen das Geschehen von oben, während der Schabrackenschakal hofft, dass für ihn etwas bei abfällt. Glanzstar und Gabelracken sorgen für die ‚Farbspritzer' in der Landschaft. Am ‚Stretch Point' ziemlich direkt am Chobe machten wir einen Stopp für unser zweites Frühstück, bevor wir weiter durch das karge Landesinnere weiterzogen, wo noch einige Elefanten, Giraffen, Antilopen und Affen zu beobachten waren. Und in der Ferne hörte und sah man einen Human Eagle. Pünktlich zur Mittagszeit kehren wir ins Camp zurück. 
Während ich noch unseren Guide befrage, was denn in den Funksprüchen heute Morgen ausgetauscht wurde, und er mir berichtete, dass wohl niemand Löwen gesehen hätte, quäkte es erneut aus dem Funkgerät und Moscow ruft nur laut wiederholend ...


Afrikanischer Habichtsadler

Schabrackenschakal

Glanzstar

Gabelracke

Mönchskuckuck



Kronenkiebitz

Manguste

Leopard

 ‚Leopard, - Leopard!' Einige dachten zunächst an eine Gefahrensituation im Zeltlager, bis sie vorsichtig zum Auto gerannt kamen. Letztendlich waren wir alle auf das Auto gesprungen (mein Rücken ließ grüßen) - doch wo war Jan? Er hatte sich bereits ins Zelt zurückgezogen uns wollte einen kleinen Mittagsschlaf halten bis auch erheblich realisierte was los war. ‚Jan, Jan, Jan, - come on, come on come on, Jaaan!, Jaaaan!, Jaaaaan!' - Moscow startete den Motor und Jan schaffte es in letzter Sekunde. In nur 10 Minuten Entfernung sahen wir bereits zwei weitere Fahrzeuge und hinter einem Busch lag tatsächlich ein (leider) schlafender Leopard. Es war unser drittes Exemplar während unserer bisheriger Safari, und dennoch ein erneuts Erlebnis, aus wenn ein schlafendes Tier sicherlich nicht sehr fotogen ist. Aber ein Leopard hat eben dennoch so seine Faszination, auch wenn er still vor uns liegt und wir ihn neben dem Busch nur schlecht sehen konnten. Ja in Moremi wäre das sicherlich anders gewesen, und unser Guide hätte sicherlich das Fahrzeug besser positionieren können. Aber hier am Chobe, nein - das durfte nicht sein, und ehrlich - es musste auch nicht sein. 
Auf dem Rückweg waren die Schlaglöcher interessanterweise nur ein Drittel so tief wie auf dem Hinweg ;-) was meinem Rücken natürlich zu Gute kam. 
Nach dem Mittagessen war es nun mal an der Zeit, dem Ende der Reise nahend, endlich mal ein Gruppenfoto mit allen zu machen. Smile!
Am Nachmittag sind wir noch einmal zum Leoparden gefahren ... und siehe da, jetzt war er wach und lag zwar mit der Rückseite zu uns aber immerhin erhobenen Hauptes. Doch unsere Anwesenheit oder das Geklicke der Kameras gefiel ihm wohl nicht, jedenfalls lies er uns zurück und entfernte sich langsam vom Weg, sodass wir ihm nicht folgen konnten. Schade, aber wir haben ihn immerhin noch einmal gesehen, und wir können uns über das uns zugedachte Glück auf dieser Safari wirklich nicht beschweren. Und auch ein weiterer meiner Wünsche erfüllt sich quasi in letzter Minute, als endlich mal ein Flußpferd sein Maul vor uns aufreißt. Welch' ein Abschied aus dieser wunderbaren wilden Natur. Danke! Unterdessen wartet Papi mit dem Abendessen.


Ein letztes mal war 5.30 wecken angesagt. ein letztes mal Zeltabbau. ein letztes mal am Lager Feuer sitzen und Frühstücken. es hat Honigdachs gegeben, von denen jan und ich aber nichts mitbekommen haben. Aber es gibt deutliche neue Spuren am Sitzpolster der zweiten reihe. Und die Nachtkamera hat ihn auch erfasst. Auch wenn wir alle etwas traurig und nachdenklich waren, schafften wir es unsere üblichen 10 Minuten gestattet, also um 7:10 Uhr, das Camp feinst gesäubert zu hinterlassen. Interessant finde ich wie viel Energie in der Asche noch steckt, die wir einfach vergraben und mit Wasser erlöschen. Der Boden gleicht heißen Quellen und unterirdisch entstehen Kanäle, durch die sich heißer Wasserdampf seinen Weg nach außen sucht und mini-Vulkane ausbildet. 
Der Gamedrive war wie ein leichter Abgesang ohne besondere Highlights. Es kam noch einmal kurz Spannung auf, da wohl gut eine Stunde vorher Löwen gesichtet wurden. uns Hingegen blieben diverse Antilopen und Vögel um uns vom Chobe NP zu verabschieden. Und ein erneuter Blick über die Savanne mit badenden Flusspferden. Sicherlich habt ihr bemerkt, neben den Raubkatzen zogen diese Kolosse mich irgendwie an.
Gegen 09:15 Uhr erreichten wir in Kassane die Big Five Chobe Lodge, unserem einstigen Startpunkt, wo wir nun den Anhänger und unseren Koch Papi zurücklassen und das Gepäck in unser Hauptfahrzeug umladen. kurz darauf erreichen wir die Grenze. Ausreise ratz-fatz, doch für die Einreise nach Simbabwe benötigt unsere Gruppe über eine Stunde. Insbesondere die, die noch kein Visum hatten, mussten einen längeren Prozess über sich ergehen lassen. Moscow hatte wieder einmal recht, es war gut vor zehn Uhr an der Grenze zu sein. Jetzt um 11 Uhr, als wir wieder losfahren, ist die Warteschlange um ein vielfaches länger. An der Grenze bestellten wir auch noch T-Shirts mit dem 'Elephant Trail' Aufdruck. Mal schauen ob das mit der Lieferung in die Lodge am nächsten Tag klappt? 
Die Fahrt zurück über die Grenze sitzen wir nun zu 12. in drei Reihen, was aber auch kein Problem ist, denn zu fotografieren gibt es nicht viel.



Und dennoch - auf halber Strecke nach Victoria Falls steht noch mal ein Elefant am Straßenrand quasi um hiermit offiziell unsere Tour "Elephant Trail BWE1911" als beendet zu erklären.
Unser Guide fuhr zunächst noch am Flughafen für Hubschrauberflüge über die Wasserfälle vorbei, damit zum einen wir unseren bereits in Deutschland gekauften Flug für morgen bestätigt bekamen, aber weil auch die Berliner Familie sich entschieden hatte, zu fliegen und somit Tickets benötigte, was aber überraschenderweise auch noch für den Folgetag möglich war. 
Kurz darauf in der Ngumi Lodge gab es das von Papi vorbereitete Mittagessen, Toastbrot und Nudelsalat. Da wir ja schon vor der Safari die Wasserfälle besichtigt hatten, chillten wir am Nachmittag am kalten Pool und suchten immer wieder nach dem 'hauseigenen' Chamäleon im Garten. Später gingen wir auf kurze Shopping Tour Downtown, um dann gemeinsam mit anderen von der Gruppe von den Wasserfällen von Moscow mit dem Safarifahrzeug zurückgebracht zu werden.
Am Abend saßen wir noch ein letztes mal alle zusammen beim Abendessen in der Lodge und ließen die Erlebnisse der vergangenen zwei Wochen Revue passieren. Es war eine wirklich erlebnisreiche Tour, und, abgesehen von meinem Lendenwirbel, mit durchweg positiven Erfahrungen. Unser Guide bedankte sich auch für unsere aktive Teilnahme und Mithilfe, Kooperationsbereitschaft und unser vorbildliches Verhalten in der Wildnis. Leider, gibt es wohl auch Geschichten von Touristen, die die Grundregeln auf Safari nicht befolgen, und am Ende, teils sehr leidvolle Erfahrungen machen mussten. Wir spielten noch lange in die Nacht Karten und unterhielten uns. Am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, kam tatsächlich der Verkäufer der T-Shirts. Leider nicht in der von uns gewünschten Farbe, aber gut, für eine Modenschau wollten wir sie eh nicht verwenden. Moscow und Tirelo verliesen sehr früh die Lodge, sie haben ihren Urlaub verdient, mussten Sie doch über circa 10 Stunden zurück Richtung Maun zu ihren Familien fahren. Auch die meisten anderen wurden nach und nach abgeholt. Lediglich die Berliner und wir blieben und wurden gegen 10:00 zum Hubschrauberflug abgeholt. 30 Minuten lieferten eine beeindruckende Sicht von oben.


Chamäleon



Am Abend fuhren wir mit dem Taxi zum Restaurant 'Zambezi-House'. Auf dem Weg dorthin zeigte uns der Fahrer noch einen Baobab Baum. Ob Pizza, Salat oder Steak, das Essen war lecker, aber erinnerte schon eher an daheim als an die vergangenen Tage in der Wildnis.  

Die Rückfahrt mit dem Taxisten, der tatsächlich 2 Stunden gewartet hatte, war witzig und wir wissen bis heute nicht, ob er betrunken oder bekifft war, jedenfalls erinnerte seine Stimme und Redensweise stark an Sponge-Bob. Aber wir kamen gut in der Lodge an, verbrachten eine letzte Nacht unterm Moskitozelt im Bett (prinzipiell gab es während der gesamten Reise keine besonders nennenswerte Mücken, aber sicher ist sicher und so nahmen wir auch noch 1 Woche weiter Malarone) und nach dem Frühstück hieß es am Sonntag morgen Abschied nehmen und hiermit endet auch diese Reisebericht. Wer fragen hat, darf uns gerne kontaktieren.
"We meet to part, and part to meet"
(Unser Guide Moscow - frei nach John Gay)

"Safari it is not Holidays" (Moscow)
"but amazing" (Holger & Jan)

Wieder daheim ...

Nicht nur unser T-Shirt erinnert an vierzehn wunderbare Tage!

Danke!

Alle unseren Mitreisenden - es hat super Spaß gemacht mit euch!

Unseren Reisebüros, TerraVista und T.O.M.S Flugreisen,
sowie unserem Safari Operator Bush Ways und unserer Crew: Moscow, Tirelo und Papi.